Meine Leidenschaft ist das Arbeiten vor der Natur. Sicherlich geprägt durch eine Ausbildung, die das Naturstudium als Quelle künstlerischen Schaffens angesehen hat. Aber auch durch alle Wandlungsprozesse hindurch ist mir diese Grundhaltung bedeutungsvoll geblieben. Das hautnahe visuelle, geistige und mit allen Sinnen vollzogene Erleben meiner Umwelt ist für mich der Anstoß jeglicher künstlerischen Tätigkeit. Die Unmittelbarkeit des Gestaltungsprozesses wird in Hinblick auf Intensität, Zügigkeit und Lebendigkeit geprägt. Meist muss die Arbeit dann aber auch wie aus einem Guss sitzen und verträgt keine großen Korrekturen mehr. Insofern ist das Aquarell für mich eine bevorzugte Gestaltungsform vor der Natur geworden.
Daneben existiert ein längerfristiges Arbeiten im Atelier, meist aber nach Naturskizzen. Mit dem Vorteil des mehr bedachten Abwägens und Korrigierens m. E. aber auch mit dem Nachteil der fehlenden Unmittelbarkeit des Erlebnisses.
Die Frage nach meiner Kunstauffassung könnte ich als Spanne zwischen Wirklichkeits-Interpretation und der Eigenwirkung der künstlerischen Mittel beantworten. Dafür beschäftige ich mich auch mit experimentellen Techniken und zufallsbedingten Gestaltungsprozessen. Aber meine Hochachtung vor der Erhabenheit der Natur bringt mich immer wieder auf den Boden einer expressiv realistischen Sicht.
Manfred Prinz, 2014
Lebenslauf
1929 | geboren in Glogau/Schlesien (jetzt Glogow/Polen) |
1949 | Studium an der Universität Greifswald |
1952 | Lehrer in Stralsund |
1960 | Assistent am Institut für Kunsterziehung |
1970 | Dozent für Kunstpädagogik an der Universität |
1990 | Berufung zum Professor für Kunstpädagogik |
1995 | Emeritierung, Gastprofessor an der Universität Rostock, Leiter künstlerischer Kurse, Intensive Beschäftigung mit Malerei und Grafik |
2000 | Vorsitzender des Pommerschen Künstlerbundes |
2010 | Ehrenvorsitzender des Pommerschen Künstlerbundes |
bis heute | Leiter von Workshops und Kunst-Projekten, Ausstellungen im In- und Ausland |
„Geschichten zu Bildern“
Wo fand Manfred Prinz den für die eigene Person angemessenen Weg? Mit dem wichtigen Anschub durch die Ausbildung bei Herbert Wegehaupt war zunächst gesetzt, dass es um zwei Dinge ging: Anregungen aus der Realität sind mit allen künstlerischen Mitteln umzuformen und umzusetzen in etwas Eigenständiges, das zugleich etwas über den Macher erzählt.
Dies, die eigene, innere Wahrhaftigkeit in einem Bild zu erreichen, wurde zu einem wichtigen Leitmotiv des Künstlers Manfred Prinz. Ein Bild von ihm wird deshalb nicht wie ein anderes aussehen, jedes einen besonderen, einmaligen Charakter tragen, der es unverwechselbar und unwiederholbar macht, zu einem „echten Prinz“, weil darin etwas von seiner Seele und von seinem aktiven Prozess des Schauens, Erlebens und Machens einschließlich Reduktion und Abstraktion eingeflossen ist.
aus dem Vorwort der Publikation „Geschichten zu Bildern“